Handchirurgie

Behandlung von Funktionsstörungen der Hand

Zu unserer Expertise gehört die Notfallversorgung einer Verletzung der Hände ebenso wie ein breites Spektrum an chronischen Funktionsstörungen. Wir nutzen moderne und gewebeschonende Operationstechniken, um Schmerzen zu lindern und die Funktion der beeinträchtigten Hände wieder herzustellen.

  • Morbus Dupuytren

    Morbus Dupuytren ist eine Erkrankung, die zu einer fortschreitenden Beugefehlstellung der Finger führt. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung sind von der Dupuytren-Krankheit betroffen. Meist beginnt die Erkrankung im fünften Lebensjahrzehnt. Der Ring- und Kleinfinger sind am häufigsten betroffen. Bei der Erkrankung handelt sich um einen gutartigen Bindegewebetumor, der im Laufe der Zeit zur Ausbildung von Knoten und Strängen führt. Häufig ist in Verlängerung der Finger eine strangartige Verdickung tastbar.
    Die Wucherung besteht aus nicht-elastischem Gewebe, welche zunächst kaum Beschwerden verursacht. Erst mit Fortschreiten der Krankheit treten zunehmende Schmerzen und eine Streckdefizit der Finger auf. Dies kann die Nutzung der Hand im Alltag erheblich beeinträchtigen.

    Therapie bei Morbus Depuytren

    Eine ursächliche Therapie, welche die Krankheit an sich behandelt, gibt es bis heute nicht. Nicht-operative Behandlunge, wie z.B. die Injektionstherapie mit Kollagenase, eine Röntgenbestrahlungen, Ultraschall, Kortison-Injektionen oder die Einnahme von Vitamin-A- und Vitamin-E-Präparaten können lediglich die bestehenden Beschwerden lindern.
    Daher stellt sich die Frage, ab wann eine operative Therapie durchgeführt werden sollte. Eine zu frühe Operation würde keinen Funktionsgewinn erbringen, eine verspätete Operation hingegen kann das „Überleben“ des betroffenen Fingers gefährden. Eine Operation wird in der Regel empfohlen, wenn bereits Kontrakturen der Fingermittelgelenke vorliegen, wenn die Finger ein Streckdefizit von über 20° aufweisen oder wenn sich die Strangbildung als störend erweist.

    Die Wucherungen werden durch mikrochirurgische Techniken entfernt. Dabei werden die Gefäße und die Nerven der Finger geschont. Da der frühe Beginn mit krankengymnastisch-angeleiteten Bewegungen für das Behandlungsergebnis essenziell ist, wird auf eine Gipsruhigstellung der Hand nach der OP verzichetet. Die Fäden werden etwa 14 Tage nach der Operation entfernt. Insgesamt kann es ein bis drei Monate dauern bis die volle Gebrauchsfähigkeit der Hand wieder erreicht ist.

  • Schnellender Finger / Schnappfinger

    Die Beugesehnen der Finger gleiten vom Handgelenk bis zu den Grundgelenken der Finger frei durch die Hohlhand. Ab hier beginnt für jede Sehne ein mehrschichtiges Bandsystem, welches einen engen Sehnengleitkanal bildet und das auch als „Ringbandsystem“ bezeichnet wird. Die Sehnen durchlaufen insgesamt fünf Ringbänder, die zwischen Mittelhandköpfchen und Endglied angeordnet sind. Die Rolle dieses Sehnenkanals und der Ringbänder ist die enge Fixierung der Beugesehnen am Knochen, sodass ein biomechanisch-günstigerer Muskelzug zum Beugen der Finger und zum Festhalten von Gegenständen entsteht.
    Das sogenannte A1-Ringband am Mittelhandköpfchen stellt eine natürliche Engstelle für die Sehne dar. Durch entzündliche Veränderungen oder altersbedingter Degeneration der Sehne kommt es zu Schwellungen und Einengungen in diesem Bereich. Schwillt die Sehne an und bleibt am A1-Ringband hängen, wird dies vom Patienten als schmerzhaftes „Schnappen“ empfunden. Häufig spüren sie unterhalb der Beugefurche auf Druck Schmerzen sowie eine Knotenbildung.

    Therapie bei Schnappfingern

    Da es sich um eine chronische Entzündung handelt, können in der Anfangsphase lokal-abschwellende Maßnahmen und entzündungshemmende Medikamente sowie Kortison-Injektionen in die Sehnenscheide helfen. Sollten diese Maßnahmen nicht zum Erfolg führen oder sollte es sich um ein fortgeschrittenes Stadium handeln, kann eine operative Therapie notwendig werden. Hierbei wird das A1-Ringband über einen kleinen Hautschnitt gespalten. Die neben den Beugesehnen verlaufenden Gefäßnervenbündel werden ebenfalls dargestellt und so während der ganzen Operation geschützt.

    Nach der Operation ist der frühzeitige Beginn mit Bewegungsübungen wichtig, um Verklebungen oder Verwachsungen der Beugesehnen zu vermeiden. Das störende „Schnappen“ verschwindet unmittelbar nach der Operation. Die Hautfäden können nach ca. zwölf Tagen entfernt werden.

  • Karpaltunnelsyndrom

    Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist das häufigste periphere Nervenengpasssyndrom. Im Bereich der Handwurzel verläuft der Handmittelnerv (Nervus medianus) zusammen mit den Beugesehnen der Finger durch eine natürliche Engstelle (Karpal-Tunnel). Dieser Kanal wird von einem breiten und kräftigen Band überdacht. Kommt es zu einer Volumenzunahme in diesem engen Tunnel, erleidet zunächst der Handmittelnerv, die empfindlichste Struktur, einen Druckschaden. Dies zeigt sich als Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schmerzen im Daumen, aber auch in dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger. Häufig treten die Beschwerden in der Nacht auf und verschwinden beim Schütteln der Hände wieder. In fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung sind die betroffenen Finger auch tagsüber taub und schließlich ständig pelzig.

    Besteht nun aufgrund der oben genannten Beschwerden des Patienten und aufgrund einer klinischen Untersuchung der Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom, sollte der Hausarzt bzw. Orthopäde den Patienten zum Neurologen überweisen. Dieser bestätigt dann durch elektrophysiologischen Messungen die Diagnose.

    Bei geringem Ausprägungsgrad können eine nächtliche Ruhigstellung mithilfe einer Lagerungsschiene, abschwellende Maßnahmen oder eine örtliche Injektion von Kortison dem Patienten helfen. Bei fortbestehenden Beschwerden wird eine Operation empfohlen. Hierbei wird der Handmittelnerv in mikrochirurgischer Technik aus seiner Einklemmung befreit, indem man das sogenannte Retinakulum flexorum – das Dach des Karpaltunnels – durchtrennt.

    Eine kurzfristige Gipsruhigstellung kann im Anschluss an diesen Eingriff erfolgen. Die Hautfäden werden nach ca. 14 Tagen gezogen. Eine engmaschige krankengymnastische Betreuung ist in den meisten Fällen nicht notwendig.

Weitere Informationen zu der Versorgung von Sehnenverletzungen finden Sie hier.

Weitere Informationen zu der Versorgung von Brüchen der Hand finden hier.