Behandlung

Ein Überblick der Behandlungsmöglichkeiten

In unserer Klinik bieten wir Ihnen eine individuell abgestimmte Versorgung, mit dem Ziel, die Atemfunktion und Ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Die Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin bietet das vollständige Spektrum konservativer und chirurgischer Verfahren zur Behandlung des Lungenemphysem.  

Die konservativen, also nicht-chirurgischen, Verfahren umfassen: 

  • Unterstützung beim konsequenten Rauchstopp
  • körperliches Training
  • medikamentöse Therapien 

Interventionelle und chirurgische Behandlung des Lungenemphysems

In fortgeschrittenen Stadien – oder wenn konservative Therapien nicht den gewünschten Behandlungserfolg bringen – können zur Behandlung des Lungenemphysems auch interventionelle bzw. chirurgische Verfahren zum Einsatz kommen, um überblähte Lungenareale zu verkleinern oder zu entfernen und so die Atemfunktion zu verbessern. Das zertifizierte Interventionelle Chirurgische Lungenemphysemzentrum im Cellitinnen-Severinsklösterchen Krankenhaus der Augustinerinnen bietet diese Verfahren mit einem spezialisierten und erfahrenen Team an.  

Grundsätzlich stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um bei einem fortgeschrittenen Lungenemphysem eine Linderung der Symptome zu bewirken. Diese verfolgen jedoch alle das Ziel, durch die Reduzierung oder Entfernung des geschädigten Lungengewebes für Entlastung zu sorgen. Durch diese Verfahren wird angestaute Luft in der Lunge entfernt, um den gesunden oder weniger geschädigten Teilen der Lunge wieder mehr Raum im Brustkorb zu geben, so dass die Atemfunktion verbessert wird.

Die Lungenvolumenreduktion kann endoskopisch oder chirurgisch durchgeführt werden:  

  • Endoskopische Lungenvolumenreduktion durch Ventilverfahren

    Bei endoskopischen Verfahren zur Lungenvolumenreduktion findet der Eingriff nicht in offener Operationstechnik, sondern im Rahmen einer „großen“ Bronchoskopie (Lungenspiegelung) statt: Mit einem starren Rohr, das in die Luftröhre geschoben wird, während der Patient in Vollnarkose liegt, werden eine Kamera mit Lichtquelle und die benötigten Instrumente über die Luftröhre eingeführt. Anschließend können Ventile in den erkrankten Lungenteil eingesetzt werden. Sie ermöglichen, dass künftig beim Ausatmen Luft entweichen kann, ohne das Einströmen von Luft zu ermöglichen, da sie sich bei der Einatmung schließen. Diese Ventile können dauerhaft in der Lunge verbleiben oder nach einiger Zeit wieder entfernt werden. 

  • Chirurgische Lungenvolumenreduktion

    Hierbei wird die Lunge in einem operativen Eingriff verkleinert (Lungenvolumenreduktion). Alternativ können große Emphysemblasen chirurgisch entfernt werden und damit Entlastung für das funktionsfähige Lungengewebe schaffen (Bullektomie). 

    Die Lungenreduktion ist besonders dann eine Therapieoption, wenn geschädigte Areale die noch funktionsfähigen Anteile der Lunge zusammendrücken und so die Atemfunktion zusätzlich beeinträchtigen.  

  • Risiko und Prophylaxe

    Am Ende der Operation wird routinemäßig eine Thoraxdrainage eingelegt. Diese dient der Ableitung überschüssiger Luft, Flüssigkeit oder Blut aus dem Brustkorb und kann in der Regel nach 2 bis 3 Tagen wieder entfernt werden.   

    Nach dem Eingriff kann es infolge des Volumenverlusts in der Lunge zu einem sogenannten Pneumothorax kommen. Dabei handelt es sich um einen Riss oder Loch in der Lunge, durch den sich im Raum zwischen Lunge und Brustwand Luft sammelt. Diese Komplikation ist eine bekannte mögliche Folge der operativen Therapie des Lungenemphysems, daher erfolgt nach dem Eingriff immer eine intensivmedizinische Überwachung über mindestens 48 Stunden. Je nach Ausprägung kann sich die eingeschlossene Luft selbst zurückbilden. In anderen Fällen wird sie über die eingelegte Thoraxdrainage oder über einen weiteren chirurgischen Eingriff abgeleitet.  

    Die Lungenvolumenreduktion kann bei ausgewählten Patienten mit Lungenemphysem zu einer spürbaren Verbesserung der Atmung führen. Der Effekt hält in der Regel 2 bis 3 Jahre an. Eine erneute Behandlung kann bei entsprechender Indikation möglich sein.  

    Ob eine Lungenvolumenreduktion eine sinnvolle Therapieoption ist, hängt von vielen Faktoren ab, beispielsweise von Krankheitsverlauf und Prognose, vom Allgemeinzustand und der Symptomschwere und dem bisherigen Therapieverlauf. Ob und welche operative Therapie für Sie in Frage kommt, entscheidet das spezialisierte Team aus Pneumologen und Thoraxchirurgen nach Voruntersuchungen und intensiver Anamnese in interdisziplinärer Zusammenarbeit. In einem ausführlichen Gespräch werden Sie über die Möglichkeiten einer chirurgischen oder endoskopischen Therapie aufgeklärt, damit unser Team mit Ihnen gemeinsam den bestmöglichen Therapieweg für Sie festlegt.  

  • Nachsorge

    Nach einer endoskopischen Lungenvolumenreduktion bleiben Patienten in der Regel 3 bis 5 Tage zur Beobachtung im Krankenhaus. Eine Nachsorge-Untersuchung erfolgt meistens nach 1, 3 und 6 Monaten, anschließend einmal jährlich. Für einen optimalen Behandlungserfolg werden in der Regel ein langjähriges physiotherapeutisches Trainingsprogramm und gegebenenfalls eine Optimierung der medikamentösen Therapie durchgeführt. 

Lungentransplantation

Sollten bei einem fortgeschrittenen Lungenemphysem alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sein, müssen ein oder beide Lungenflügel entfernt werden und gegen ein Spender-Organ ausgetauscht werden. Diese Möglichkeit ist aufgrund vieler Faktoren, wie einer sehr strikten Patientenauswahl und wenigen Spenderorgane, nur sehr begrenzt.

Mit einer neuen Lunge erhöht sich die Lebensqualität der Patienten. Das Verfahren ist allerdings mit vielen Risiken verbunden. Sowohl Abstoßreaktionen des Körpers als auch Nebenwirkungen durch Medikamente können die Folge sein. Voraussetzungen für eine Lungentransplantation sind beispielweise, dass Patienten mit dem Rauchen aufgehört haben und bereits aktiv an Trainingsmaßnahmen teilnehmen. 

Die Chefärztin der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, PD Dr. Urte Sommerwerck, hat früher das Lungentransplantationsprogramm Westdeutsches Lungentransplantationszentrum Ruhrlandklinik Essen der Uniklinik geleitet und über 300 Lungentransplantationen begleitet. Sie hat eine persönliche Ermächtigung für die ambulante Betreuung von Kandidaten zur Lungentransplantation und Nachsorge nach der Transplantation. 

Unsere Klinik vermittelt Patienten, die für eine Lungentransplantation in Frage kommen, an die zuständigen Institutionen und begleitet sie umfassend auf dem Weg zur Transplantation sowie bei der qualifizierten Versorgung danach.

Interdisziplinäres Experten-Team

Die chirurgische oder endoskopische Therapie bei fortgeschrittenem Lungenemphysem erfordert neben einem erfahrenen Ärzteteam auch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Pneumologen und Thoraxchirurgen. Im zertifizierten Interventionellen Chirurgischen Lungenemphysemzentrum steht Ihnen ein freundliches und erfahrenes Team zur Seite, in dem Pneumologen und Thoraxchirurgen mit weiteren Spezialisten wie Atmungstherapeuten Hand in Hand arbeiten und ihre große Expertise in der Behandlung des Lungenemphysem einsetzen, um die bestmögliche Therapie für jeden einzelnen Patienten durchzuführen.