Urogynäkologie

Inkontinenz | Blasenschwäche

Etwa 13 % aller Frauen werden im Laufe ihres Lebens von einer Harninkontinenz betroffen. Mit einer Inzidenz von 30 - 40 % bei den über 80-jährigen Frauen hat sie die Dimension einer Volkskrankheit und stellt eine große Herausforderung für die Medizin und Gesundheitspolitik dar. In Deutschland sind schätzungsweise 5 Mio. Frauen an Harninkontinenz erkrankt und die demographische Entwicklung in unserer Gesellschaft lässt für die Zukunft eine noch höhere Zahl erwarten.

Neben einer Harninkontinenz kann die Beckenbodenschwäche auch zu einer Senkung (Deszensus) der weiblichen Genitalorgane (Gebärmutter, Scheide, Blase, Enddarm) führen und entsprechende Beschwerden hervorrufen. Dabei stellen Harninkontinenz und Senkungsleiden jeweils eigenständige Krankheitsbilder dar, die jeweils allein, aber manchmal auch in Kombination auftreten können.

Oft stellt die Erkrankung einen gravierenden Einschnitt in die Lebensqualität dar und die Patientinnen haben einen hohen Leidensdruck. Aber nach wie vor ist die Inkontinenz ein Tabuthema und obwohl die Erkrankung heilbar ist, werden nur 15 % der Betroffenen sachkundig betreut. Zu selten reden Betroffene über ihre Probleme und erhalten daher auch keine Hilfe!

Diagnose

Unser Anliegen ist es, im Rahmen unserer Spezialsprechstunde dieses Dilemma zu beseitigen und den Betroffenen Hilfe und Therapiemöglichkeiten aufzuzeigen! Da ein Heilerfolg bei Erkrankungen des weiblichen Beckenbodens nur durch ein differenziertes Behandlungskonzept auf der Basis einer exakten Diagnosestellung zu erreichen ist, ist den sorgfältigen Voruntersuchungen im Rahmen unserer Spezialsprechstunde ein besonderes Gewicht zuzuordnen. Die Ziele der Voruntersuchungen innerhalb der Sprechstunde sind:

  • Objektivierung der Beschwerden
  • Abschätzung des Schweregrades der Genitalsenkung und / oder der Harninkontinenz
  • Differenzierung der verschiedenen Inkontinenzformen

Anhand der Ergebnisse der sorgfältigen Untersuchung, meistens unter Einsatz einer sogenannten Blasendruckmessung (Urodynamik) und spezieller Ultraschallverfahren, kann dann eine individueller Therapieplan erstellt werden. Dieser wird schon in ser Sprechstunde mit Ihnen besprochen und ihrem behandelnden Gynäkologen in schriflicher Form mitgeteilt. Nicht operative (konservative) Behandlungsverfahren wie z. B. spezielle Beckenbodengymnasik können bereits mit unserer Physiotherapeutin Frau Andrea Lindinger-Klein festgelegt werden.

Sollte eine Operation notwendig werden, kann evtl. auch schon ein Termin zur stationären Aufnahme bzw. Operation vereinbart werden. Informieren Sie sich über den Ablauf unserer Urogynäkologischen Sprechstunde.

Therapie

Neben bewährten OP-Verfahren wie den Suspensionsplastiken, ggf. kombiniert mit einem lateral Repair, kommen auch moderne Bandverfahren wie die retropubischen (TVT) und transobturatorischen (TOT) Bänder zum Einsatz.

Beim Gebärmutter- und/oder Scheidenvorfall werden abdominelle (sakrale Kolpopexie) und vaginale (sakrospinale Vaginaefixatio) Operationsmethoden indikationsgerecht, gegebenenfalls unter Einsatz von Fremd- und/oder Biomaterialien, durchgeführt.