Seelsorge

Sterbe- und Trauerbegleitung

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Die Seelsorge stellt sich dem Sterben als Bestandteil des Lebens und als Teil unserer Hoffnung auf die Auferstehung. Auf dieser Grundlage begleitet sie Menschen, die mit dem eigenen oder dem Tod von Angehörigen konfrontiert werden. Sie hält Ohnmacht und Trauer mit aus und sucht aufmerksam nach Handlungsmöglichkeiten für die Betroffenen. Außerdem gestaltet sie die Situation des Sterbeprozesses würdig mit den Betroffenen, den Angehörigen und den Mitarbeiterinnen in behutsamen Gesprächen, Zeichen, Gesten und im Schweigen. Sie begleitet über den unmittelbaren Tod hinaus und bietet ihre Hilfe über die Verabschiedung im Krankenzimmer, im Verabschiedungsraum, bei der Bestattung auf dem Friedhof und über die Trauerzeit hinaus an.

Die Seelsorger bieten den Angehörigen von Verstorben sowie den Mitarbeiterinnen, die am Krankenbett mit dem Sterben konfrontiert werden, Begleitung und Gespräche zur Krisenbewältigung auch Jahre danach an. Der Anknüpfungspunkt für weiter führende Begegnungen und lange Trauerbegleitungen ist oftmals der mehrfach im Jahr gefeierte Erinnerungsgottesdienst, der im geschützten Setting Raum für Schmerz und Trost bietet.


Gesprächsseelsorge

  • Die Seelsorger führen mit Patienten und Angehörigen Gespräche zur Krisenintervention und Begleitung in der Erkrankung. Sie drängen sich nicht auf, sondern bieten ihre Unterstützung an. Sie stellen sich der Lebenssituation des Anderen.
  • Sie nehmen sich Zeit, in Gesprächen auf die Lebenssituation, die Bedürfnisse und Wünsche des Gesprächspartners zu hören und angemessen zu reagieren. Diese Gespräche dienen der Entlastung, dem emotionalen Zulassen von belastenden Gefühlen und Vorstellungen und einer möglichen neuen Sinnfindung. „Krankheit als Chance!“ Insbesondere Patienten werden ermutigt, ihre tiefer liegenden Ressourcen und ihre Lebensfreude neu zu entdecken.
  • Bei Bedarf sprechen die Seelsorger eine sinnvolle therapeutische Unterstützung durch geeignete Fachleute an (Psychologen, Suchttherapeuten.) und begleiten die ersten Schritte.
  • Wenn Offenheit und das Bedürfnis nach Zeichen und Ritualen besteht, suchen die Seelsorger nach Möglichkeiten, die Krisenbewältigung der Erkrankung auf nichtsprachlicher Ebene anzuregen.


Umgang mit totgeborenen Kindern und ihren Eltern

Eine ganz besondere Situation stellt sich in unserer gynäkologischen und geburtshilflichen Abteilung, wenn Eltern durch eine späte Fehlgeburt oder eine Totgeburt ihr Kind verlieren. Dies bedeutet für die Eltern immer eine enorme Ausnahmesituation. Für die Überwindung der ersten Phase wurde in unserem Haus durch Zusammenarbeit mehrerer Berufsgruppen ein Konzept zur Betreuung der Angehörigen erarbeitet.


Eckpunkte der Seelsorge

  • Die Betreuung der Betroffenen beginnt schon vor der Geburt des Kindes. Die Patientin wird alleine in einem Zimmer betreut und es besteht die Möglichkeit, für den Ehemann das zweite Bett in diesem Zimmer zu nutzen und so seine Frau während der gesamten Zeit zu begleiten.
  • Die Eltern können das totgeborene Kind bei sich im Zimmer haben um sich von ihm zu verabschieden. Auch können sie Erinnerungsfotos von ihrem Kind erhalten. Die Eltern werden während der gesamten Zeit vom Pflegepersonal und den Mitarbeitern(innen) der Seelsorge betreut.
  • Es besteht weiterhin die Möglichkeit, auf Wunsch der Eltern eine Segensfeier für ihr Kind im Patientenzimmer unter Beteiligung des Pflegepersonals und der Seelsorge zu gestalten. Bei Neugeborenen, die kurze Zeit gelebt haben, kann eine Nottaufe durchgeführt werden.
  • Die Betroffenen werden über alle Möglichkeiten der Bestattung des Kinds informiert und erhalten Hilfe bei der Erledigung der anstehenden Formalitäten.

 

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